Das Gasthaus wurde im Jahre 1644 von Durs Kisslig (Urs Kissling) erbaut. Er erhielt nebst der Baubewilligung von der Solothurner Regierung, laut Überlieferung, als erbetenen Zuschuss Bauholz. Einige Solothurner Herren und benachbarte Bauern resp. die Gemeinde haben mit ihrer Hilfe zum Bau des Gasthauses beigetragen. Die Gönner wurden dafür mit Namen und Wappen in den bis heute original erhaltenen Wappenscheiben verewigt.
Der Erbauer des Gasthauses wurde von der Regierung aufgefordert, er müsse mehr Land erwerben, um eine sichere Existenz zu haben. Der Wirt dürfe nicht in Versuchung kommen, die Gäste auszunutzen und zu betrügen.
Erst 1708 hat der damalige Besitzer des Gasthauses, Johan Heimb (Johann Heim), der die Herberge ohne Patent führte, auf Klagen der Wirte von Fulenbach, Kappel und Hägendorf ein Gesuch um einen Tavernenbrief an die Regierung eingereicht und auch erhalten. Dieser Tavernenbrief ist noch heute original erhalten.
Etwa im Jahre 1760 ging das Anwesen durch Kauf in den Besitz von Wilhelm Wiss über. Er und seine Familie bewirtschafteten über viele Generationen das Gasthaus und den Landwirtschaftsbetrieb bis im Juni 1922. Wilhelm Studer von Kappel kaufte die Liegenschaft von seinem Onkel Leopold Wiss, der kinderlos war. Mit seiner Frau Louise Burkhardt führte er das Wirtshaus bis 1975. Weil das Gastrecht mit Fr. 80.00 pro Jahr taxiert werden sollte (Gebühren), hat Wilhelm Studer das Gastrecht 1924 aufheben lassen. Am 4. April 1975 übernahm sein Sohn Urs durch Erbteilung und Kauf das Grundstück GB 129 samt Wirtshaus „St. Urs“. Mit seiner Schwester Marie Studer führte er das Wirtshaus bis am 1. Mai 1988. Danach wurde das Restaurant an verschiedene Pächter vermietet.
Am 1. Juli 2000 hat die Bürgergemeinde Boningen die Liegenschaft käuflich erworben um sie den Einwohnern und den Nachbarn als ihr Restaurant zu erhalten. Ab 1. August 2024 heisst die Familie Lardon die Gäste im Wirtshaus St. Urs willkommen.